Soziokratie
Die Soziokratie ist ein Organisationsmodell, das von Gerard Endenburg in den 60-iger Jahren in Holland entwickelt wurde.
In der Soziokratie wird nicht Konsens angestrebt, sondern der sogenannte Konsent. Es geht nicht um Übereinstimmung, Zustimmung oder ein „Ja“ zu etwas, sondern darum, dass es keinen schwerwiegenden argumentierten Einwand gibt gegen einen Beschluss in Hinblick auf ein gemeinsames Ziel.
Es werden die Argumente von den Menschen getrennt. Nennt eine Person ihren schwerwiegenden Einwand und die dazugehörigen Argumente, dann sind sie Eigentum der ganzen Gruppe. Es geht nicht darum, diese Person zu überzeugen oder auszuschließen, sondern als Gruppe eine Lösung für das nicht berücksichtigte Argument zu finden.
Das gemeinsame Ziel wird so zur Klammer für eine Gruppe und zu einer höheren Instanz, für die ein Mitglied auf ganz persönliche Präferenzen verzichtet.
Der Geist und die Philosophie der Quäker-Meetings sind wesentliche Einflussfaktoren auf die Soziokratie. Endenburg hat diese Regeln aus dem religiösen Kontext genommen und in den Kontext der „Organisation“ übertragen.[3]
Es wird konsequent auf eine Lösung zu Gunsten des gemeinsamen Zieles fokussiert und dadurch eine Rückbesinnung auf die gemeinsamen Absichten bestärkt mit Augenmerk auf den eigenen Beitrag.
Prinzipiell gilt es nicht, die individuell perfekte oder beste, sondern eine machbare Lösung zu finden, die es ermöglicht weiterzuarbeiten und die im Toleranzbereich aller Teilnehmerinnen liegt, in Hinsicht auf ein gemeinsames Ziel.[4]
Der Konsent ist die Grundlage aller Entscheidungsfindung. Im Konsent können auch andere Entscheidungsformen getroffen werden. Das heißt zum Beispiel: Ein Team kann im Konsent entscheiden, dass für eine bestimmte Dauer alle Entscheidungen von einem Projektverantwortlichen autokratisch getroffen werden.[5]
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[3] Rüther, Ch.: Soziokratie. Ein Organisationsmodell. Grundlagen, Methoden und Praxis.
2. korrigierte und leicht aktualisierte Auflage, 2010, S.18
[4] vgl.ebd., S. 18
[5] vgl.ebd. S. 24